
Oje, wieso weint sie/er nur? Was mache ich falsch? Der Kinderarzt sagt immer nur das gleiche, das sind Bauchweh die „drei Monatskoliken“ diese gehen wie der Name schon sagt, nach drei Monaten weg! Oder die Zähne, dass wird besser wenn sie da sind!“ Kennt ihr dieses Problem auch?
Viele befreundetet Mamas fragen mich immer, ob die Zwillinge auch so viel geweint haben und wenn ja, was ich dagegen gemacht habe. Natürlich haben unsere Jungs auch geweint aber ich konnte es fast immer (natürlich nicht immer) verstehen.
Zu Beginn möchte ich euch die Welt eines Neugeborenen aus meiner Sicht aufzeigen, denn die Kinderärzte reden beim weinen leider oft nur von Bauchweh und man selber ist in dem Moment oft so gestresst, dass man das wichtigste vergisst nämlich, dass
die kleinen Bauchzwerge (meist) 10 Monate in einer perfekten Welt gelebt haben. Sie waren sicher, geborgen, es war immer schön warm, sie haben sich an die „lauten“ Geräusche (Herzschlag, Organe, Stimmen…) um sich herum gewöhnt und durften (essen), trinken, schlafen, spielen, zuhören kuscheln, kleine Machtkämpfe ausfechten wann und wie sie wollten.
Diese Welt, in der die kleinen Bauchzwerge nun viele Monate waren, bricht von heute auf morgen zusammen. Stellt euch vor, euer Haus brennt ab oder wird von einer Naturkatastrophe von heute auf morgen zerstört. Ihr könnt nichts mitnehmen. In meinen Augen fühlen sich die Beiden Bauchzwerge genauso in dem Moment der Geburt. Hier kommt es dann nochmal darauf an, ob die Beiden durch Wehen auf den „Auszug“ vorbereitet wurden oder per Kaiserschnitt an Tag xy (meist viel zu früh) spontan geholt wurden. Außerdem läuft bei vielen Geburten vieles nicht so ab, wie es sollte und Komplikationen sind das erste was unsere kleinen Bauchzwerge begrüßt.
Für die Beiden ist in dieser Welt nun ALLES Fremd (bis auf Mamas Stimme (und Herzschlag)), die sie intensiv jeden Tag gehört haben und ihr Bruder/Schwester, die immer an ihrer Seite waren. Gerade aus diesem Aspekt würde ich Zwillinge zu Beginn nie trennen. Bei uns durften sie immer zusammen alles machen (essen durch Tandem Stillen, schlafen im gleichen Bett oder auf Mamas Bauch/Brust und Arm etc.). Besonders der vertraute Herzschlag wirkt oft wahre Wunder und nicht nur beim Stillen. Ich konnte schon ganz früh beobachten, dass Alf und Ulf immer aufeinander „gewartet“ haben und sobald der zweite mit im Bett lag die Augen entspannt zu gingen.
Aber was ist denn alles fremd? Hier aus meiner Sicht ein paar Beispiele; das grelle Licht ab dem Moment, indem sie zur Welt kommen; alles steht Kopf (das Sehen so wie wir es kennen gibt es noch nicht); das Atmen der Luft durch die Lungen; das spüren der kalten Luft; das spüren von warm und kalt; die vielen Hände die sie berühren; der Stoff der Decken, Kleidung, Windeln…; das trinken/essen aus Mamas Brust oder der Flasche; die Aufregungen/Emotionen die im Raum liegen; die vielen Stimmen; die komischen Bewegungen die mit einem gemacht werden; das ständige geweckt werden (man darf nicht mehr essen wenn man Hunger hat, sondern wenn die drei bis vier Stunden vorbei sind); die „Aktivierung“ der Organe im Körper etc. hier könnte man unendlich weiter schreiben, denn alles steht Kopf. Nichts ist mehr wie es war…
Überlegt euch mal selber wie diese Welt ist. Versetzt euch ein paar Minuten hinein und schreibt es auf. Besonders die Reflektion auf Papier bewirkt wahre Wunder. Morgen erwartet euch der zweite Teil damit ihr Zeit zum Reflektieren habt.