
Am Samstag lachte meine Schwägerin herzlich und sagte nur zu mir „es ist die Zweite“. Damit meinte sie Emma. Mein zweites Hundekind. Kurz vorher hatte ich erzählt, dass Emma heute Geburtstag hat und ich erst eben mit Alf und Ulf im Hundeladen ein Geburtstagsshopping gemacht habe.
Sowas wäre mir bei Polly nie passiert. Die bekam immer pünktlich am Geburtstagsmorgen einen tollen Knochen und ein Spieltier.
In diesen Momenten wird mir immer bewusst, dass Emma tatsächlich einfach mit läuft. Sie ist nicht nur die „Zweite“ sondern die „kleine Schwester“ der Zwillinge und als Mama kommen erst die Kinder und dann der Hund. Diese Erkenntnis habe ich aber auch erst als Mama bekommen, denn ich habe immer gedacht man könnte allen gleich gerecht werden aber mit so kleinen Kindern absolut unmöglich. Außerdem ist Emma tatsächlich die „Zweite“. Bei den ersten ist alles besonders (wie bei Kindern), sie werden quasi auf Händen getragen und die „Zweiten“ werden zwar genauso geliebt aber die besonderen Momente, die man beim „Ersten“ schon erlebt hat, nimmt man als normal an und viel gelassener.
Der Geburtstagsmorgen begann als ich Alf und Ulf erzählt hatte, das Emma Geburtstag hat. Die Beiden sangen direkt aus vollem Herzen ihre eigene Geburtstagsversion„Happy Birthday toy yoy“ für Emma. Dabei stellten sie plötzlich fest, „Emma nicht heute Burtstag. Alf und Ulf Burtstag JETZT!“ In solchen Momenten könnte ich die Beiden knutschen, denn sie sind sich direkt einig und so süß dabei. Der Vorschlag kam übrigens von Ulf und Alf hat ihn direkt bejubelt.
Spannend was die Beiden mittlerweile kombinieren und schlussfolgern. Ich liebe es, wenn die Beiden sich unterhalten, zusammen spielen und zusammen Abenteuer in jeder Minute ihres Lebens erleben. Diese Abenteuer beginnen schon am frühen Morgen in ihren Betten. Wer als erster aufwacht beginnt den Bruder zu wecken. „Bruuuuudeeerrrr aufwaaaachen“ wird erst leise und vorsichtig gerufen und dann immer einmal lauter bis der Bruder endlich die Augen aufmacht oder man schnell rüber klettert und sich auf den Bruder setzt. Danach besprechen sie ihr nächstes Abenteuer und schon geht es mit ihren Freunden (den Kuscheltieren) los. Meistens fahren sie erst mal mit ihrem Boot (einem großen Kissenberg im Wohnzimmer) in den Urlaub. Kommen aber vorher bei mir am Bett vorbei, geben mir einen Kuss, sagen „Mama Bett bleiben, Alf und Ulf Urlaub fahren mit Freunden Hamburg, Wickeltasche gepackt alles drin“. Die Wickeltasche ist der Wäschefresser Bobby von Sterntaler, indem all ihre Decken und Kuscheltiere inklusive Nuckis stecken, denn auf langen Fahrten darf man ja den Nucki mitnehmen. Sobald die Wohnzimmer Tür aufgeht rennt Emma los und hüpft zu mir ins Bett und begrüßt mich grinsend. Sie weiß, dass es gleich eine kleine Runde raus geht und sobald das Boot „losfährt“ kann ich dann Richtung Bad. Zwischendurch linse ich was die Beiden so treiben aber unbeobachtet, um ihnen die Selbstständigkeit zu erhalten.
Aber eigentlich ging es um das Phänomen, dass die Emma komplett anders aufwächst und Beachtung findet als damals die Polly. Man kann sagen, dass Polly mein erstes Hundebaby war und meine 100% Aufmerksamkeit nur bei ihr lag. Emma muss sich diese 100% mit Alf und Ulf teilen und es kommt dazu, dass sie der Hund ist und daher mehr Aufmerksamkeit an Alf und Ulf geht. Schon verrückt, wie anders dieses Hundeleben nun verläuft. Also in Bezug auf mich. Aber trotzdem geht es ihr nicht schlecht, sie ist ein fester Bestandteil unserer Familie und weder ich noch die Kinder würden auf sie verzichten wollen. Jedoch muss man sagen, dass sie viel schneller gelernt hat, für jeden nur „Mama“ Moment umso dankbarer ist und wir mittlerweile mit den Jungs viel längere Spaziergänge im Wald machen können. Jede Hunde-/Kindermama muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn das Hundekind einen Tag weniger raus kommt und es nur kurze Pipi-Touren gibt, eurem Hundekind geht es 1000x besser als jedem Tierheim Hund. Unsere Emma ist trotzdem eine 2 Jährige verrückte Hündin, die viel Blödsinn im Kopf hat und diesen gerne mit Alf und Ulf umsetzt bzw. Alf und Ulf ihren Blödsinn mit Emma umsetzen. Vor einiger Zeit lief Emma mit einem Duplo in der Schnauze an mir vorbei, „Hey Jungs, esst ihr Duplos?“ „Nee Mama nur Lockolade und Emma wollte auch“. Emmas Blödsinn besteht aus dem zerfetzen von Papier oder ihren Kuscheltieren und je mehr Schnipsel im Raum landen, umso mehr freuen sich die Jungs und Emma wird verrückter. Verrückt, dass sich selbst die Hundekinder anstecken lassen. Gerade diese parallelen zwischen den Menschenkindern und dem Hundekind sind so faszinierend. Selbst bei der Erziehung hören alle drei besser auf kurze knappe Ansagen in kritischen Momenten, als lange ausführlich Reden. Sie lieben es abends und wenn sie müde sind zu kuscheln, sobald die Sonne draußen lacht, wollen alle drei raus und am liebsten im Sand buddeln. Oma und Opa sind die Besten und wenn Papa mit ihnen spielt geht ebenfalls die Sonne auf. Kind und Hund das optimale „Trio ;-)“ sie stärken sich Gegenseitig und gehen jetzt schon durch dick und dünn.