#werbung
Passend zum Jahreswechsel lag sie plötzlich da. Auf der Dachterrasse mitten in der Stadt.
Eine kleine reglose Fledermaus. Was war passiert? „Mama, ist sie Tod?“ frugen drei neugierige Kinder, die durch die Terrassenscheibe auf das kleine Wesen schauten. „Nein schaut mal, sie bewegt sich leicht“. Wir holten einen Schuhkarton, Handschuhe und eine Pappe. Vorsichtig schoben wir die kleine Fledermaus auf die Pappe und legten sie in den Schuhkarton. Aus dem Tierreich kennen wir es, dass wir keine „wilden“ Tiere mit den Händen anfassen, da sie zu einem uns Menschen krank machen könnten (z.B. durch Bisse, Parasiten…) oder von ihren Artgenossen nachher verstoßen werden könnten. Daher schützten wir unsere Hände aber bereitet der kleinen Fledermaus mit einem Handtuch ein gemütliches Nest im Schuhkarton, indem sie schwach einen Flügel hebt. „Schaut mal, sie winkt uns zu“. Alle drei Kinder lachten und freuten sich. Nun lag die kleine Fledermaus in unserem Schuhkarton aber was nun?
Wir holten unser Handy und riefen bei Nabu an, die zum Glück auch Silvester ans Telefon gingen und bekamen eine Adresse zu einer Fledermaus Auffangstation.
Hier wurde die kleine Fledermaus fachkundig Behandelt. Sie wurde gewogen, auf Verletzungen und Parasiten untersucht, das Geschlecht bestimmt und es gab etwas zu essen (Mehlwürmer ausgedrückt) und zu trinken (Wasser). Danach ging es in einen Käfig, indem die kleine Fledermaus bis nach ihrem Winterschlaf nun bleiben darf. Vorher durften wir unsere kleine Fledermaus auch einmal berühren. Kuschelig, warmes und weiches Fell konnten wir unter unseren Fingern spüren. Die Familie hatte 11 Fledermäuse gerade zu Hause und mit unserer wurden es dann 12. Nachdem sie wieder bei Kräften sind und der Winterschlaf zu Ende ist, werden alle (wenn möglich Fundort nah) ausgewildert.
Spannend fand ich, dass sie die Fledermaus ohne Handschuhe angefasst haben. „Handschuhe sind ein Schutz für uns Menschen“. Fledermäuse können wie alle Tiere Krankheiten verbreiten aber das Risiko von einer Fledermaus krank zu werden ist geringer, als sich beim eigenen Haustier anzustecken. Außerdem stört unser Hautfett/Geruch eine Fledermaus nicht und sie werden auch nicht von ihren Artgenossen ausgestoßen. Bei Rehkitzen ist dies z.B. der Fall. Sobald ein Kitz nach einem Menschen riecht, nimmt es die Mutter nicht mehr an und es ist auf sich alleine gestellt. Trotzdem sollte man keine wilden Tiere anfassen, wenn man keine Ahnung von ihnen hat und vor allem nicht weiß, ob sie krank sind und natürlich können Fledermäuse auch beißen. Doch trinken sie Menschenblut?
Viele Menschen denken, dass Fledermäuse Menschenblut trinken, jedoch ist dies sehr unwahrscheinlich gerade bei denen in unseren Regionen Lebenden Arten. Es gibt mehr als 1000 verschiedene Arten von Fledermäusen Weltweit und daher ist ihre Nahrung sehr vielfältig. Die einen fressen Früchte, trinken Nektar, fangen Insekten oder fressen sogar kleine Tiere wie z.B. Hundertfüßler…. unsere kleine Fledermaus bekam etwas Wasser aus einer Ampulle und drei Mehlwürmer (ausgedrückt, da für unsere Fledermäuse in der Region es im Winter kein passendes Futter gibt). Normalerweise trinken sie Nektar und fressen kleine Insekten/Falter. Daher habt keine Angst, sie trinken kein Menschenblut sondern sorgen dafür, dass unser Ökosystem erhalten bleibt.
Unser Tipp´s, wenn du eine Fledermaus findest
- Packe die Fledermaus vorsichtig in einen Schuhkarton. Da du nicht weißt, ob sie verletzt oder von Parasiten befallen ist, ziehe dir Handschuhe an und am besten schiebst du sie vorsichtig auf eine Pappe. Festes zupacken, kann bei verletzten Tieren zu zusätzlichen Verletzungen führen.
- Der Schuhkarton sollte winzige Luftlöcher besitzen und etwas Küchenrolle bietet der kleinen Fledermaus Schutz.
- Rufe bei Nabu in deiner Gegend an und erkundige dich nach einer Fledermausauffangstelle in deiner Nähe.
Auf der Internetseite findest du auch das „Fledermaus 1×1 für Fledermausretter“.
- Solltest du niemanden erreichen, kann die kleine Fledermaus auch einen Tag/Nacht im Karton bleiben. Du solltest darauf achten, dass mini Luftlöcher in dem Karton sind (zu große könnten sie ausbrechen lassen), ein mini Schälchen Wasser (z.B. den Deckel von einem Marmeladenglas) und zerknülltes Küchenpapier machen den Karton für die kleine Fledermaus wohnlich. Im Winter darf der Karton auf keinen Fall im warmen stehen. Am besten in einem trockenen Kellerraum (5-10 Grad) und im Sommer bei Zimmertemperatur.
- Schnell sollte die kleine Fledermaus etwas zu trinken bekommen, da wir nicht wissen, wann sie das letzte Mal etwas getrunken hat. Am besten bietet man lauwarmes Leitungswasser in einer Pipette oder kleinen Spritze an.
- Zum Essen. Unsere heimischen Fledermäuse sind reine Insektenfresser. Niemals Katzenfutter, Hackfleisch etc. füttern!! Ausgedrückte Mehlwürmer aus dem Zoohandel sind hier am geeignetsten. Da sie dieses Futter nicht kennen, kann es dauern bis die kleine Fledermaus diese frisst. Jedoch sollte man beachten, dass Fledermäuse zum Essen und Trinken eine Körpertemperatur von 37 Grad benötigen. Daher kann es auch sein, dass die Fledermaus noch viel zu kalt ist. In der Handschuhhand wird ihr jedoch schnell wohlig warm und sie beginnt sich zu bewegen und zu essen.
Tolle Literatur über Fledermäuse findet ihr z.B. beim DK-Verlag. Unser Fledermaus Favorit ist folgendes:
„ Fledermaus“ Kurz & Knapp
Verlag: DK Verlag
ISBN: 978-3-8310-4060-5
Autorin: Charlotte Milner
Seitenanzahl: 48
Altersempfehlung des Verlages: ab 5 Jahren